Markus Lennackers

Interview mit Markus von Herzbluttiger Events

Markus Lennackers ist der geschäftsführende Inhaber von Herzbluttiger Events & People. Sozusagen der Gründer der ersten Stunde und Kopf der Herzbluttiger-Bande.
In unserem Interview schaut er auf das Jahr 2021 zurück – auf die Herausforderungen und Chancen, die sich für unsere kunterbunte Eventagentur im Herzen Bonns ergeben haben. Denn auch dieses Jahr wurde die Eventbranche von der Corona Pandemie geprägt: Viele Live Events mussten aufgrund der teils strengen Schutzmaßnahmen und Verordnungen verschoben, umgeplant oder ganz abgesagt werden.
Unsere Online Redakteurin fühlt Markus auf den Zahn und erfährt von seiner Sicht der Dinge.

Markus, bevor wir mit dem eigentlichen Thema starten, erzähle uns doch erst einmal wie Herzbluttiger Events & People entstanden ist?

„Entstanden ist unsere Herzbluttiger Eventagentur aus purer Leidenschaft und einer anfangs wohl etwas verrückten Idee. Der Grundstein wurde schon bei meiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann gelegt, mit der ich also zunächst in die Veranstaltungsbranche eingestiegen bin. Nach meiner Ausbildung habe ich dann erst einmal im Personalbereich angefangen, wo wir auch regelmäßig Teamevents veranstaltet haben. Irgendwann war das Veranstaltungsportfolio ausgeschöpft und das Team sollte selbst etwas auf die Beine stellen. Und so ist die Schnitzeljagd entstanden.

Mein Ziel war es, MitarbeiterInnen auch abteilungsübergreifend zu vernetzen und natürlich gemeinsam ein tolles Event zu erleben. Man muss dazu sagen, dass die Schnitzeljagd bei vielen Kolleginnen und Kollegen zunächst auf Widerstand und Missmut gestoßen ist. Dafür waren alle im Anschluss umso begeisterter! Kollegen, die sich bislang nicht kannten, lagen sich danach in den Armen und hatten einfach Freude an dem gemeinsamen Erlebnis. Somit war die Schnitzeljagd ein voller Erfolg!

Für meinen Geburtstag wenig später habe ich ebenfalls eine Schnitzeljagd geplant, um der typischen Grüppchenbildung auf Partys entgegenzuwirken. Und auch hier waren einige Freunde dabei, die im Vorfeld überhaupt keine Lust auf so einen „Kinderkram“ wie eine Schnitzeljagd hatten. Aber, was soll ich sagen, alle hatten letztendlich mega Spaß an dem Event und es sind sogar neue Freundschaften dadurch entstanden.

Nach meinem Geburtstag hat mich dann mein Kumpel angerufen und gesagt ‚wir müssen uns damit selbstständig machen!‘ Es war also erst einmal gar nicht der Plan, dass daraus ein richtiges Business entsteht, sondern eher die Intention, gemeinsam mit Freunden etwas aufzubauen, was uns einfach Spaß macht und Menschen zusammenbringt.

Und so ist aus einer Idee heraus am 11. April 2011 unsere jetzige Agentur entstanden.“

Das heißt also die Eventagentur gibt es nun schon seit 10 Jahren. Waren die letzten 2 Jahre durch die Corona-Krise die herausforderndsten? Und wenn ja, vor welchen Herausforderungen stand die Agentur konkret?

„Die Corona-Krise war mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen, die wir hatten. Jedoch gab es auch in jeder Unternehmensphase verschiedene Probleme zu bewältigen. Bei der Gründung der Firma beispielsweise war eine große Herausforderung, dass wir zunächst kein Kapital hatten und dementsprechend auch nicht genug MitarbeiterInnen, um die Arbeit zu stemmen.

Aber die Pandemie war natürlich flächendeckend für die gesamte Eventbranche eine absolute Bewährungsprobe. Schließlich leben wir davon, Menschen zu unterhalten, glücklich zu machen und zusammenzubringen. Und genau das war von heute auf morgen nicht mehr möglich und es lag auch nicht mehr in unserer Hand. Genau das war emotional schon wirklich sehr herausfordernd, dass man es eben selber nicht beeinflussen konnte.

Aber wir als Herzbluttiger haben die Krise als Chance und nicht als Niederlage betrachtet. Wir haben uns überlegt, wie wir trotz Corona unserer großen Leidenschaft nachgehen und Menschen mit Teamevents begeistern können. Und somit waren wir die erste Agentur Deutschlands, die im April 2020 mit virtuellen Teamevents gestartet hat.“

Musste die Agentur im letzten Jahr auch finanzielle Rückschläge verbuchen?

„Nein. Eben dadurch, dass wir unser Portfolio um digitale Teamevents erweitert haben, mussten wir keine finanziellen Rückschläge verbuchen. Hätten wir unsere Events jedoch nicht weiterentwickelt, wäre das für uns als Agentur wohl das Todesurteil gewesen.“

Markus Lennackers

Was für Learnings konntest Du als Geschäftsführer aus der Krise ziehen?

„Insbesondere diese 3 Learnings konnte ich aus der Krise ziehen:

  1. Clarity is Power – Ich habe sehr früh mit meinen MitarbeiterInnen, Dienstleistern sowie Lieferanten kommuniziert und somit eine transparente Ebene aufgebaut und auch aufrechterhalten können. Durch regelmäßige Teammeetings, Calls und neue KPIs ist es gelungen, den Spirit oben zu halten.
  2. Strategie gibt Halt – Um dem Team Sicherheit zu geben, war es unabdingbar, eine klare Strategie zu fahren.
  3. Hinter jeder Krise und jedem Problem steckt eine große Chance – Wenn man wirklich bereit ist alles zu geben, alte Denkmuster abzulegen und die Bereitschaft hat, sich neu zu erfinden, kann aus einer Krise etwas Großartiges entstehen.“

Wie ist die Idee, virtuelle Teamevents zu veranstalten, genau entstanden?

„Die Idee ist aus der Not heraus entstanden. Ganz zu Beginn der Coronakrise lag ich zwei Wochen mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus. Jeden Tag habe ich viele, viele Stunden die Nachrichten verfolgt und da wurde mir klar, dass die Welt sich verändern wird. Mit dieser Sorge bin ich dann zurück ins Büro gekommen und habe sofort das Team zu einem Krisenmeeting zusammengetrommelt.

Am 16. März 2020 haben wir uns für 13 Stunden ins Büro eingeschlossen und gebrainstormt, wie wir mit dieser aufkommenden Krise umgehen sollten. Zunächst einmal sah ja noch alles eher harmlos aus, als würde die Pandemie und dieser Ausnahmezustand nur wenige Wochen anhalten. Außerdem waren wir als Eventagentur auch für die kommenden Wochen und Monaten mit Teamevents ausgebucht.

Aber ich habe einfach gemerkt, dass wir uns schnellstmöglich umstrukturieren müssen. Wir haben uns die verschiedensten Möglichkeiten überlegt, wie wir 2020 trotz Pandemie Geld verdienen können. Eine Idee dabei war, unsere Büro- und Lagerräumlichkeiten sowie unser Eventloft Bonn als Paketstation einzurichten und ins Paketliefergeschäft einzusteigen. Aber dann haben wir gemeinsam beschlossen, weiterhin unserer großen Leidenschaft nachzugehen und Menschen mit Teamevents zu begeistern.

Somit war der Grundstein für die virtuellen Teamevents gelegt. Anfangs waren wir ehrlich gesagt selber skeptisch, ob das funktionieren kann, aber nach den ersten Testversuchen haben wir gemerkt: Ja, es funktioniert – wir können auch digital Menschen zusammenbringen und tolle Teammomente kreieren!“

Also kann auch digital der Teamzusammenhalt gestärkt werden?

„Ja zu 100 % und das merken wir ja nicht nur bei unseren Teamevent Formaten, sondern auch bei unseren Trainings und Coachings, die wir im Rahmen unserer Unternehmensgruppe anbieten.“

Was sind denn die Herausforderungen bei der Planung und Durchführung von virtuellen Teamevents?

„Die wohl größte Herausforderung war es, auch virtuell unseren Kunden Emotionen sowie den Unterhaltungsfaktor zu übermitteln. Also wie schaffen wir Online einen möglichst hohen Unterhaltungswert. Außerdem war das Thema Technik eine Herausforderung. Jedoch weniger bei uns in der Agentur, sondern vielmehr für unsere Kunden. Gerade in großen Unternehmen spielt ja das Thema Sicherheit und Datenschutz eine große Rolle. Aber auch die einzelnen MitarbeiterInnen mussten erst einmal ins Boot geholt werden – auch die, die mit Online-Formaten bisher noch nichts am Hut hatten.“

Virtuelle Team Event Ideen

Und was sind die Vorteile von Online Teamevents?

„Ein klarer Vorteil ist auf jeden Fall die deutlich höhere Skalierbarkeit. Ein Eventmanager oder eine Eventmanagerin war für ein Teamevent mit Anreise, Auf- und Abbau oftmals einen ganzen Tag unterwegs. Nun kann ein Eventmanager gleich mehrere Online Shows nacheinander machen.

Außerdem ist der Kundenkreis ein anderer. Mit unseren digitalen Formaten können wir auch außerhalb Deutschlands unsere Herzbluttiger Tatzenabdrücke hinterlassen.

Hinzu kommt der geringere Planungsaufwand. Das Set-Up für ein Online Teamevent ist immer relativ gleich und wir müssen uns nicht bei jedem Event auf die verschiedenen Begebenheiten vor Ort einstellen.“

Wie hast Du es geschafft, Dein Herzbluttigerteam während der herausfordernden Zeit zu motivieren?

„Durch einen ganz, ganz hohen Kommunikationsanteil und durch klare Führung. In einer Krise ist es für mich als Kopf der Bande wichtig, die Führung zu übernehmen und dem Team auch mal Entscheidungen abzunehmen. Ich vergleiche es gerne mit einer Fahrt auf einem Kreuzfahrtschiff: Bei seichtem Wasser kann man die Führung auch mal dem Co-Kapitän oder der Schiffsbesatzung überlassen. Aber bei einem Gewitter muss der Kapitän selber die Führung übernehmen.

Wichtig war es mir außerdem, regelmäßige Events mit dem Team durchzuführen, damit der Spaß auch nicht zu kurz kommt!“

Und abschließend– Hand aufs Herz: War das Jahr 2021 als Agenturchef eher positiv oder negativ für Dich?

„Absolut positiv. Und warum? Weil wir uns von alten Prozessen und Denkmustern getrennt haben, komplett neue Themenbereiche angehen mussten und auch, weil wir unser Team im letzten Jahr verdoppelt haben.“

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