Teambuilding ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen. Denn nur, wenn sich die einzelnen Mitarbeitenden zu einem Team vernetzen und effektiv zusammenarbeiten, können gemeinsame Ziele erreicht und Hürden überwunden werden. Um Teams nachhaltig zu stärken, ist die Kombination aus verschiedenen Teambuilding Methoden unerlässlich. In diesem Blogartikel stellen wir vier bewährte Teambuilding Modelle vor!
Warum Teambuilding Modelle?
Um die Teambildung zu unterstützen, liefern wissenschaftliche Modelle wertvolle Ansätze und Werkzeuge. Die Anwendung einer oder mehrerer Methode kann dazu beitragen, Konflikte zu minimieren, die Kommunikation zu verbessern und letztendlich die Leistung sowie Effizienz von Teams zu steigern. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Modelle nicht als starre Richtlinien betrachtet werden, sondern lediglich als Hilfmittel dienen sollten.
Das Tuckman Phasenmodell
Das Tuckman Phasenmodell, entwickelt von Bruce Tuckman in den 1960er Jahren, ist eines der bekanntesten und am häufigsten angewendeten Modelle im Bereich der Teamentwicklung. Es beschreibt die fünf Phasen, die ein Team in seiner Entwicklung durchläuft, um effektiv zusammenzuarbeiten: Forming, Storming, Norming, Performing und Adjourning. Jede Phase ist geprägt von bestimmten Herausforderungen, Dynamiken und Entwicklungsaufgaben. Das Verständnis dieser Phasen hilft Euch, gezielte Maßnahmen anzuwenden.
💡 Weiterlesen-Tipp: Mehr über das Tuckman Phasenmodell erfahren!
Phasen | Maßnahmen |
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1. Forming In dieser ersten Phase lernen sich die Teammitglieder kennen. Es herrscht eine Atmosphäre der Unsicherheit, da noch keine festen Rollen und Verantwortlichkeiten etabliert sind. | ✔ Klare Ziele formulieren: Nutzt zu Beginn ein Kick-off-Meeting, in dem Ihr gemeinsam die Teamziele und Erwartungen an die Zusammenarbeit festlegt. Ein Ziele-Workshop kann auch helfen, Klarheit zu schaffen. ✔ Wir Gefühl fördern: Nutzt informelle Aktivitäten wie Eisbrecher-Spiele, gemeinsame Mittagessen oder Teamaktivitäten, um den Austausch zu fördern. |
2. Storming Teammitglieder beginnen, sich zu positionieren und ihre Meinungen sowie Arbeitsstile offener zu zeigen. Dies führt oft zu Konflikten, da unterschiedliche Vorstellungen und Herangehensweisen aufeinandertreffen. | ✔ Standards erarbeiten: Nutzt die Gelegenheit, gemeinsam Regeln für die Zusammenarbeit festzulegen, z.B. wie mit Meinungsverschiedenheiten umgegangen werden soll. Auch ein Zusammenarbeit Workshop kann helfen. ✔ Konfliktmanagement: Konflikte sollten nicht unter den Teppich gekehrt werden, sondern aktiv angegangen werden. Hört aktiv zu und sorgt als neutrale Instanz dafür, dass alle Parteien zu Wort kommen. Findet gemeinsam eine Lösung und leitet Regeln oder Teamstandards ab. |
3. Norming Nachdem Konflikte ausgetragen wurden, beginnt das Team, gemeinsame Arbeitsweisen, Normen und Regeln zu entwickeln. Konflikte werden gelöst und das Team beginnt, effektiver zusammenzuarbeiten. | ✔ Arbeitsprozesse standardisieren: Erarbeitet gemeinsam Arbeitsabläufe und definiert klare Prozesse, wie Aufgaben verteilt und überprüft werden. Nutzt dafür Tools wie Kanban-Boards oder Trello, um die Aufgaben zu visualisieren und für alle transparent zu machen. ✔ Regelmäßige Reflexion: Fördert regelmäßige Meetings, in denen das Team Rückmeldungen zu den Arbeitsprozessen und -ergebnissen gibt, beispielsweise durch „Tops-&-Flops-Runden“. |
4. Performing Das Team erreicht seine maximale Produktivität, arbeitet reibungslos zusammen und erzielt herausragende Ergebnisse. Teammitglieder können ihre individuellen Stärken voll einbringen und sind in der Lage, flexibel und selbstständig zu arbeiten. | ✔ Ressourcen bereitstellen: Auch wenn das Team jetzt weitgehend autonom arbeitet, ist es wichtig, bei Bedarf Ressourcen oder Unterstützung anzubieten. Regelmäßige Jour Fixes helfen, um Unklarheiten oder Notwendigkeiten aufzudecken. ✔ Indiv. Stärken fördern: Nutzt regelmäßige 1:1-Gespräche, um die individuellen Stärken der Teammitglieder zu fördern und zu ergründen. Gebt gezielte Aufgaben, die den Talenten der Mitglieder entsprechen. |
5. Adjourning Diese Phase tritt ein, wenn ein Projekt abgeschlossen ist oder das Team aus anderen Gründen aufgelöst wird. | ✔ Abschluss und Anerkennung: Organisiert ein Abschlussmeeting oder eine kleine Firmenfeier, um die erreichten Erfolge zu feiern. ✔ Retrospektive durchführen: Führt eine abschließende Retrospektive durch, um zu reflektieren, was während der Zusammenarbeit gut und was weniger gut lief. Dokumentiert diese Erkenntnisse und teilt sie für zukünftige Projekte. |
Das GRPI-Modell
Das GRPI-Modell ist ein bewährtes Instrument zur Analyse und Verbesserung von Teamleistung, das von Richard Beckhard entwickelt wurde. Die einzelnen Buchstaben innerhalb des Modellnamens stehen für die vier Schlüsselfaktoren der erfolgreichen Zusammenarbeit:
Faktor | Maßnahmen |
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Goals Teams müssen klare, spezifische und gemeinsam vereinbarte Ziele haben, die sie erreichen möchten. Diese Ziele sollten herausfordernd, aber erreichbar sein. | • Organisiert eine Vision Board Session, bei dem Teammitglieder ihre langfristigen Ziele visuell darstellen. • Auch ein Workshop zum Thema Vision & Mission oder zu teaminternen Zielen kann diesen Faktor unterstützen. |
Roles Die klare Aufgaben- und Rollenverteilung innerhalb des Teams sind entscheidend. Jedes Teammitglied sollte genau wissen, welche Verantwortlichkeiten es hat. | • Erstellt ein schriftliches Dokument oder eine Übersicht, in dem die spezifischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten jedes Teammitglieds detailliert aufgeführt sind. Nutzt dabei ggf. die Fragen des RACI-Diagramms: R (Responsible): Wer ist für die Durchführung der Aufgabe verantwortlich? A (Accountable): Wer trägt die endgültige Verantwortung für das Ergebnis? C (Consulted): Wer sollte vor der Entscheidung oder Ausführung konsultiert werden? I (Informed): Wer muss über den Fortschritt oder das Ergebnis informiert werden? |
Processes Hierbei geht es um die Gestaltung und Optimierung von Arbeitsprozessen. | Effektive Kommunikationswege, feste Meetingstrukturen und Strategien zur Problemlösung sind hierbei entscheidende Faktoren. |
Interpersonal Relationship Ein positives Betriebsklima fördert die Zusammenarbeit und stärkt das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern. | Offene Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung, ein respektvoller Umgang sowie klare Normen und Werte miteinander sind hierbei von großer Bedeutung. |
Das Belbin-Teamrollen-Modell
Das Belbin-Teamrollen-Modell, entwickelt von Dr. Meredith Belbin in den 1970er Jahren, basiert auf der Idee, dass Teams aus verschiedenen Rollen bestehen, die jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen mit sich bringen. Belbin identifizierte insgesamt neun Teamrollen, die sich in drei übergeordnete Kategorien gruppieren:
- Kommunikationsorientierte Rollen (Wegbereiter, Teamarbeiter, Koordinator)
- Wissensorientierte Rollen (Neuerer, Beobachter, Spezialist)
- Handlungsorientierte Rollen (Umsetzer, Perfektionist, Macher)
💡 Weiterlesen-Tipp: Erfahrt hier mehr über die einzelnen Teamrollen nach Belbin!
Wie lässt sich das Belbin Modell anwenden?
Durch die Anwendung des Belbin-Modells kann die Teamarbeit und -dynamik erheblich optimiert werden, indem die Stärken und Schwächen der Teammitglieder identifiziert und sinnvoll verteilt werden. Es fördert eine abwechslungsreiche und vielfältige Teamzusammensetzung statt uniformer Einfalt.
Wie stelle ich ein Team optimal zusammen?
Hier sind einige wesentliche Schritte und Überlegungen, die bei der Teamzusammenstellung helfen können:
1. Bedarfsanalyse
- Definiert die spezifischen Anforderungen des Projekts oder der Aufgabe. Überlegt, welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Rollen erforderlich sind, um die Ziele zu erreichen. Reichen die bestehenden Personalressourcen? Oder werden noch weitere Teamrollen benötigt? Welche Rollen im Team sind bereits besetzt und sollten nicht doppelt belegt werden?
2. Praxistest
- Bewertet die Teamzusammenstellung nach ein paar Monaten neu und reflektiert die Situation: Wie ist die Performance? Was funktioniert und was klappt nicht so gut? Wo gibt es Verbesserungspotential und wo bestehen Lücken? Fühlen sich einzelne Teammitglieder in ihren Rollen noch wohl?´Führt ggf. Anpassungen durch, wenn sich Projektanforderungen oder Gruppendynamiken geändert haben.
Welche Teamrollen passen zusammen?
Welche Teamrollen gut zusammenpassen, lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern muss stets individuell betrachtet werden. Hier sind jedoch einige Beispiele an Rollen, die gut zusammenarbeiten können:
- Koordinator:in und Umsetzer:in: Der/ die Koordinator:in legt die Strategie fest, während der/ die Umsetzer:in diese in die Tat umsetzt.
- Innovator:in und Beobachter:in: Der/ die Innovator:in entwickelt neue Ansätze, während der/ die Beobachter:in sicherstellt, dass diese praktikabel sind.
- Macher:in und Teamarbeiter:in: Der/ die Macher:in sorgt für Fortschritt und Ergebnisorientierung, während der/ die Teamarbeiter:in ein harmonisches Arbeitsumfeld schafft, um die Motivation und Zusammenarbeit zu fördern.
- Koordinator:in und Innovator:in: Der/ die Koordinator schafft eine strukturierte Umgebung, in der der/ die Innovator:in neue Ideen einbringen kann, ohne dass der Überblick verloren geht.
Müssen in einem Team alle neun Rollen besetzt sein?
Nicht immer müssen alle Rollen vollständig besetzt sein. In kleinen oder weniger komplexen Teams können einige Rollen von mehreren Personen übernommen oder flexibel angepasst werden. Gewisse Rollen sind für manche Aufgaben auch gar nicht notwendig.
Das 5-Phasen-Modell von Lencioni
Patrick Lencioni beschrieb in seinem Modell „Die fünf Dysfunktionen eines Teams“ die häufigsten Hindernisse, die Teams an ihrer Leistungsfähigkeit hindern. Er stellt fest, dass Teams, um erfolgreich zu sein, bestimmte Dysfunktionen überwinden müssen:
Phasen | Maßnahmen |
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Fehlen von Vertrauen Das Fehlen von Vertrauen ist die Grundlage vieler Dysfunktionen. Ohne Vertrauen sind Teammitglieder weniger geneigt, offen zu kommunizieren oder Hilfe anzubieten. | ✔ Vertrauensbildung: Führt regelmäßig Vertrauensübungen durch, um die offene Kommunikation zu fördern. Eine gute Methode ist, dass Teammitglieder persönliche Geschichten teilen (z. B. bei einem Team-Lunch oder informellen Treffen). ✔ Kooperative Teamevents, bei denen Kolleg:innen gemeinsam spielerische Herausforderungen meistern müssen, können ebenfalls das Vertrauen zu stärken. Beispiele hierfür sind Erlebnisse wie ein Floßbau, Seifenkistenrennen oder eine Firmenolympiade. |
Angst vor Konflikten Angst vor Konflikten führt dazu, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden, was langfristig die Teamdynamik negativ beeinflusst. | ✔ Konfliktgespräche einplanen: Schafft einen sicheren Raum, in dem Konflikte offen und konstruktiv angesprochen werden können. Führt z. B. wöchentliche Feedback-Runden oder „Problem-Sitzungen“ ein, in denen Schmerzpunkte thematisiert werden. ✔ Konstruktive Fehlerkultur etablieren: Ermutigt das Team, Konflikte oder Fehler als Lernmöglichkeit zu betrachten. Hört bei Konflikten nicht nur aktiv zu, sondern sorgt dafür, dass konstruktive Lösungsansätze gefunden werden |
Fehlendes Engagement Ein Mangel an Engagement kann zu passiver Haltung und einem Fehlen von Verantwortung führen. | ✔ Verantwortung delegieren: Gebt Teammitgliedern Verantwortung für spezifische Aufgaben oder Entscheidungen. Stellt sicher, dass klare und messbare Ziele definiert sind und fördert eine ganzheitliche Verantwortung im Team. ✔ Kontrollinstrumente nutzen: Nutzt Meetings, um To Do-Deadlines, Arbeitsprozesse oder die Einhaltung von Teamstandards zu überprüfen. ✔ Gamification kann Teams motivieren und die Zusammenarbeit auf spielerische Weise fördern. Führt Punkte-Systeme, Ranglisten oder Team-Challenges ein, um die Motivation zu erhöhen. |
Vermeidung von Verantwortlichkeit Verantwortlichkeit bedeutet, dass alle Teammitglieder ihre Aufgaben ernst nehmen und die Leistung des Teams ständig reflektieren. | ✔ Rotationsprinzip einführen: Ihr könntet auch ein Rotationsprinzip einführen, sodass jedes Teammitglied bei bestimmten Aufgaben als Verantwortliche:r agiert. ✔ Verantwortlichkeitsvereinbarungen: Setzt zu Beginn eines Projekts klare Verantwortlichkeitsvereinbarungen, ei denen |
Keine Ergebnisiorientierung Fehlende Ergebnisorientierung führt dazu, dass das Team in seiner Arbeit ziellos wird und die Ergebnisse aus den Augen verliert. | ✔ Ziele tracken: Um die Ergebnisse im Blick zu behalten, sollten klare Ziele gesetzt und regelmäßig verfolgt werden. Dies kann durch regelmäßige Auswertungen, Statusberichte oder Rundmails geschehen, die den Fortschritt transparent machen. ✔ Ziel-Review-Sessions durchführen: Terminiert regelmäßige, strukturierte Ziel-Review-Sessions, um das Team auf Kurs zu halten. |
Fazit
Die vorgestellten Teambuilding Modelle bieten wertvolle Ansätze, um die Zusammenarbeit zu fördern und die Gruppendynamik nachhaltig zu verbessern. Ob das Tuckman Phasenmodell, das GRPI-Modell, das 5-Phasen-Modell von Lencioni oder die Teamrollen nach Belbin – jedes dieser Modelle liefert wichtige Werkzeuge, um die Entwicklung eines Teams zu unterstützen, Konflikte zu lösen, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und die Ergebnisse im Blick zu behalten. Solltet Ihr noch Fragen zu den einzelnen Teambuilding Möglichkeiten haben, meldet Euch jederzeit bei uns. Wir freuen uns, Euch weiterhelfen zu können!
Eure Ansprechpartnerin:

Sharlene Winter
Teambuilding Expertin