Die Zusammenstellung eines leistungsstarken Teams ist komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. Jedes Mitglied hat spezifische Rollen, die im besten Fall synergetisch zusammenwirken sollten. Doch welche Faktoren spielen bei der Auswahl der Teammitglieder eine Rolle? Und wie findet man die richtige Balance zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten und Fähigkeiten? Das Modell der Teamrollen nach Belbin bietet eine systematische Herangehensweise an diese Fragen.
Was ist das Belbin Modell?
Das Belbin Modell ist ein Konzept zur Teamentwicklung, das von dem britischen Forscher Dr. Meredith Belbin in den 1970er Jahren entwickelt wurde. Es kategorisiert Teammitglieder in neun verschiedene Rollen, basierend auf ihren bevorzugten Verhaltensweisen und Arbeitsstilen. Ziel des Modells ist es, Teams so zusammenzustellen, dass eine ausgewogene Mischung an Persönlichkeiten entsteht, um Synergien zu nutzen und individuelle Schwächen auszugleichen.
Welche Teamrollen nach Belbin gibt es?
Das Modell unterteilt die Teamrollen in drei Hauptkategorien, die jeweils drei spezifische Rollen umfassen. Insgesamt identifiziert das Belbin Modell somit neun verschiedene Teamrollen.
Handlungsorientierte Rollen
1. Macher:in
- Stärken: Handelt fokussiert sowie lösungsorientiert, ist stressresistent und treibt das Team auch in schwierigen Situation oder Krisenzeiten voran.
- Schwächen: Kann schnell ungeduldig werden, wirkt manchmal arrogant und provozierend.
2. Umsetzer:in
- Stärken: Sorgt dafür, dass Ideen und Pläne in die Tat umgesetzt werden. Diszipliniert, organisiert, verlässlich. Eher praktisch veranlagt. Mag Ordnung und Struktur.
- Schwächen: Kann unflexibel sein und sich schwer an Veränderungen anpassen. Manchmal etwas eigensinnig.
3. Perfektionist:in
- Stärken: Detailverliebte und gewissenhafte Arbeitsweise. Strebt nach Perfektion und verbessert Fehler.
- Schwächen: Kann übermäßig besorgt sein und anderen gegenüber zu kontrollierend wirken. Delegiert Aufgaben nur ungern, stressanfälliger.
Wissensorientierte Rollen
1. Beobachter:in
- Stärken: Analysieren Informationen objektiv, bewerten verschiedene Optionen kritisch und treffen durchdachte Entscheidungen. Sie bringen eine analytische, nüchterne und rationale Perspektive in das Team ein.
- Schwächen: Oft zynisch und skeptisch, manchmal zurückgezogen. Wenig inspirierend und motivierend, kann andere schon mal ausbremsen.
2. Erfinder:in
- Stärken: Sind kreativ und denken unkonventionell. Arbeiten gerne alleine. Fördern Innovation durch ihre Fähigkeit, außerhalb der üblichen Denkmuster zu denken.
- Schwächen: Ideen können manchmal unrealistisch oder wenig praxisnah sein. Oft unkonzentriert, neigt zu Flüchtigkeitsfehler, schlecht kritikfähig.
3. Spezialist:in
- Stärken: Verfügen über tiefgehendes Fachwissen in einem bestimmten Bereich. Selbstständige und engagierte Arbeitsweise.
- Schwächen: Überfokussiert auf Details, verliert sich gerne in Einzelheiten und sieht manchmal das große Ganze nicht. Schwierigkeiten, sich vielseitigen Aufgaben anzupassen.
Kommunikationsorientierte Rollen
1. Teamarbeiter:in
- Stärken: Achtet auf eine gute Zusammenarbeit und Gruppendynamik. Fördern ein gutes Arbeitsklima, sind diplomatisch, sensibel, unterstützend und helfen dabei, Konflikte zu lösen.
- Schwächen: Eher zögerlich in Entscheidungen, unentschlossen. Kritische Situationen führen oft zu Überforderung.
2. Wegbereiter:in
- Stärken: Hervorragende Netzwerker, bringen neue Ideen und externe Perspektiven ins Team. Kontaktfreudig, kommunikativ, denkt unkonventionell und schaut gerne über den Tellerrand.
- Schwächen: Kann schnell das Interesse verlieren und den Fokus verlieren. Manchmal etwas zu optimistisch gestimmt.
3. Koordinator:in
- Stärken: Ideale Teamleitung, fördert Entscheidungen, verstärkt gute Ideen. Ist ruhig, selbstsicher, entschlussfreudig und zielorientiert. Delegiert Aufgaben effektiv.
- Schwächen: Kann als manipulierend empfunden werden, verfügt häufig nur über durchschnittliche Fähigkeiten in anderen Bereichen.
Wie lässt sich das Belbin Modell anwenden?
Durch die Anwendung des Belbin-Modells kann die Teamarbeit und -dynamik erheblich optimiert werden, indem die Stärken und Schwächen der Teammitglieder identifiziert und sinnvoll verteilt werden. Es fördert eine abwechslungsreiche und vielfältige Teamzusammensetzung statt uniformer Einfalt.
Welche Teamrollen passen zusammen?
Welche Teamrollen gut zusammenpassen, lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern muss stets individuell betrachtet werden. Hier sind jedoch einige Beispiele an Rollen, die gut zusammenarbeiten können:
- Koordinator:in und Umsetzer:in: Der/ die Koordinator:in legt die Strategie fest, während der/ die Umsetzer:in diese in die Tat umsetzt.
- Innovator:in und Beobachter:in: Der/ die Innovator:in entwickelt neue Ansätze, während der/ die Beobachter:in sicherstellt, dass diese praktikabel sind.
- Macher:in und Teamarbeiter:in: Der/ die Macher:in sorgt für Fortschritt und Ergebnisorientierung, während der/ die Teamarbeiter:in ein harmonisches Arbeitsumfeld schafft, um die Motivation und Zusammenarbeit zu fördern.
- Koordinator:in und Innovator:in: Der/ die Koordinator schafft eine strukturierte Umgebung, in der der/ die Innovator:in neue Ideen einbringen kann, ohne dass der Überblick verloren geht.
Müssen in einem Team alle neun Rollen besetzt sein?
Nicht immer müssen alle Rollen vollständig besetzt sein. In kleinen oder weniger komplexen Teams können einige Rollen von mehreren Personen übernommen oder flexibel angepasst werden. Gewisse Rollen sind für manche Aufgaben auch gar nicht notwendig.
Wie stelle ich ein Team optimal zusammen?
Hier sind einige wesentliche Schritte und Überlegungen, die bei der Teamzusammenstellung helfen können:
1. Bedarfsanalyse
- Definiere die spezifischen Anforderungen des Projekts oder der Aufgabe. Überlege, welche Fähigkeiten, Kenntnisse und Rollen erforderlich sind, um die Ziele zu erreichen. Reichen die bestehenden Personalressourcen? Oder werden noch weitere Teamrollen benötigt? Welche Rollen im Team sind bereits besetzt und sollten nicht doppelt belegt werden?
2. Praxistest
- Bewerte die Teamzusammenstellung nach ein paar Monaten neu und reflektiere die Situation: Wie ist die Performance? Was funktioniert und was klappt nicht so gut? Wo gibt es Verbesserungspotential und wo bestehen Lücken?
3. Anpassungen
Führe ggf. Anpassungen durch, wenn sich Projektanforderungen oder Gruppendynamiken geändert haben. Insbesondere regelmäßige Teambuilding Maßnahmen sind wichtig, um
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Eure Ansprechpartnerin:
Sharlene Winter
Teamevent Expertin